Redefin ist seit Anfang des 18. Jahrhunderts untrennbar mit der mecklenburgischen Pferdezucht verbunden.
Bereits 1710 existierte in Redefin ein landesherrschaftliches Gestüt, welches den Marstall des Schweriner Herzoghauses mit edlen Pferden belieferte. Von 1795 bis 1810 war diese Stuterei verpachtet, danach wurde sie als Hauptgestüt weiter betrieben.
Die Gründung des Landgestüts Redefin
erfolgte 1812 durch Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin zum Zwecke der Verbesserung der Pferdezucht. Bereits 1817 standen 20 Hengste auf den Deckstationen Lübz, Schwerin, Rehna, Doberan, Grevesmühlen und Redefin. Im Jahre 1840 unterhielt das Landgestüt Redefin 26 Deckstationen, die mit 134 Hengsten besetzt waren.
Der Einsatz von englischem Vollblut erbrachte in Verbindung mit den bodenständigen Stutenstämmen Pferde, die europaweit gefragt waren, erreichte jedoch mit der Zeit übertriebene Ausmaße. So führten 1847 nur noch 17% der zum Einsatz kommenden Landbeschäler weniger als 25% Vollblut. Dies führte, verbunden mit Mängeln in der Zuchtarbeit im Lande, zu einem Verlust der Wirtschaftlichkeit der Pferde. Um diesem Problem durch entsprechenden Hengsteinsatz abzuhelfen, wurde der Anteil an Vollblut- und edlen Halbbluthengsten am Landbeschälerbestand verringert, gleichzeitig wurde aber der Fehler begangen, verstärkt Kaltbluthengste zur Kreuzungszucht zu benutzen. Der Kaltbluteinsatz, der im Landgestüt 1867 mit 39 Hengsten (30,2% des Hengstbestandes) seinen Höhepunkt erlebte, versetzte der Zucht einen schweren Schlag.
Mit dem Ankauf hannoverscher Hengste, die ursprünglich Mecklenburger Stämmen entsprangen, und der Reduzierung des Kaltblutbestandes erfolgte ab 1873 endlich wieder die Orientierung auf ein festes Zuchtziel. So verfügte das Landgestüt 1915 über einen weitgehend ausgeglichenen Hengstbestand von 142 Beschälern, die auf 36 Stationen zum Einsatz kamen.
Während der 1. Weltkrieg einen Anstieg des Beschälerbestandes und dessen Benutzung nach sich zog (1920: 176 Hengste und 10084 Bedeckungen), führten der sinkende Remonteabsatz, die beginnende Technisierung der Landwirtschaft und die Weltwirtschaftskrise zu einer starken Einschränkung der Zucht mit dem Tiefstand 1929 mit 2196 belegten Stuten bei 74 Hengsten auf 27 Deckstationen.
Die Vereinigung von Mecklenburg- Schwerin und Mecklenburg – Strelitz per 01.01.1934 führte zur Übernahme von Hengsten, Personal und Inventar aus dem Bestand des 1825 gegründeten und nunmehr aufgelösten Landgestüts Neustrelitz durch Redefin.
Nach Machtübernahme durch den Nationalsozialismus erfolgten eine Aufstockung des Beschälerbestandes und die Erweiterung des Deckstellennetzes mit Höchstwerten von 151 Hengsten auf 44 Stationen 1945. Während der erhöhte Pferdebedarf bis 1945 vorrangig durch die Remontezuführung der Wehrmacht bedingt war, galt es in der Nachkriegszeit, den Bedarf an Arbeitspferden zu decken. 1949 waren 221 Redefiner Landbeschäler, darunter 39 Kaltbluthengste, auf 51 Deckstationen im Einsatz. Seit 1951 ist das Landgestüt Redefin Stätte der staatlichen Hengsthaltung nicht nur für Mecklenburg, sondern auch für Vorpommern, welches bis zum Ende des 2. Weltkrieges durch das hinterpommersche Landgestüt Labes mit Hengsten versorgt wurde.
Die Technisierung sowie die Auflösung der Bauernwirtschaften und die Bildung der Genossenschaften zu Beginn der 60er Jahre war mit einem erheblichen Rückgang der Pferdezucht und -haltung verbunden. In diesen Jahren wurde auch mit der Reitpferdevermarktung in Redefin begonnen, 1970 eine Abteilung Touristik eingerichtet sowie die Zuchtleitungen in Rostock und Schwerin angegliedert. Der Hengstbestand war 1970 auf 86 Beschäler gesunken, während 1987 wieder 100 Hengste auf 16 Haupt- und 23 Nebenstationen 3221 Stuten belegten.
Nach Auflösung der sozialistischen Strukturen im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Veränderung 1990 erfolgte 1993 die Übernahme des Landgestüts Redefin durch das Land Mecklenburg- Vorpommern in Zuständigkeit des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Fischerei und Forsten in Schwerin. Seitdem sind erhebliche Mittel für die Erhaltung und Renovierung der historischen Gestütsanlage durch den Landeshaushalt für das Landgestüt Redefin zur Verfügung gestellt worden. Einer der Höhepunkte und lange angestrebtes Ziel war dabei die Errichtung der neuen Portalreithalle, die seit Ende 1998 den jahrelang verwaisten Platz hinter dem historischen Reithallenportal einnimmt. Im Zeitraum 2009 bis 2015 werden alle Gebäude des denkmalgeschützten Gestütsensembles saniert und damit wieder einer Nutzung zugänglich gemacht werden.
Der derzeitige Hengstbestand umfaßt 28 aktive Landbeschäler, darunter 22 Warmblut- und 3 Kaltbluthengste und zwei Lewitzer sowie einen Vollbluthengst, welche auf 2 Besamungsstation und zahlreichen Servicestationen zum Einsatz kommen.